“Richtig eingesetzt hält Holz länger als Beton”

 

Behaglich, unglaublich haltbar, vielseitig und als ortsüblicher Baustoff bewährt – Architekt Anton Hermann Handler aus Hartberg schreibt Holz „nur positive Eigenschaften“ zu. Im Interview verrät der Experte, worauf es ankommt, wenn du einen echten Holzboden kaufen willst.

JEDER BRAUCHT EINEN NATÜRLICHEN LEBENSRAUM

Biene

Wie wichtig ist es Ihnen, Holz in Ihren Projekten einzusetzen?
Grundsätzlich sehr wichtig, denn Holz ist ein heimisches Produkt, das wir in Österreich gut verarbeiten können. Wir haben Naturholz aber auch Altholz – wieso sollten wir es nicht nutzen? Richtig geplant und eingesetzt hält es sogar länger als Beton. Außerdem ist Holz ein ortsüblicher Baustoff, der sich aus dem bäuerlichen Gebrauch heraus entwickelt hat. Holz hat bei uns Tradition und steht für unsere Identität.

Kommt in Ihren aktuellen Projekten ein echter Holzboden zum Einsatz?
Ja, wir setzen vor allem große Projekte in der Hotellerie um. Holz ist als Baustoff schnell und wirtschaftlich zu verarbeiten, was gerade bei Erweiterungen wesentlich ist. Ziegel ist mir persönlich nicht so sympathisch, Beton ist teilweise eine Notwendigkeit.

Gibt es für Sie Alternativen zum Echtholzboden?
An sich nicht, weil der Holzboden der angenehmste ist. Ich lebe in einem selbst gebauten Holzhaus und habe alles – selbst die Nassraum-Böden – mit Holz gemacht. Für mich gibt es mit Holz keine Einschränkungen. Dieser Baustoff gibt so viel her, man muss ihn nur kennen und richtig einsetzen. Wird ein Holzhaus abgerissen, hat man keinen Sondermüll und das sollte das Ziel sein: Der Kreislauf soll sich schließen.

Legen Ihre Kund:innen Wert auf den Holzboden oder müssen Sie manchmal Werbung fürs Holz machen?
Das kann schon ein Thema sein, Wohnen ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Bei Gewerbe-Kund:innen spielt aber der Zeitfaktor eine große Rolle. Und da kann ich nur sagen: Wenn das Holz verfügbar ist, baue ich damit am schnellsten. Mit Holz kann man auch im Winter durchbauen, wenn es für Beton zu kalt ist. Wasser ist beim Holzbau nicht so gut, daher ist der Winter sogar die ideale Bauzeit.

Welche Holzarten setzen Sie gerne als Parkett ein?
Die Wahl der Holzart hängt von der Nutzung und Beanspruchung ab. Ein Tannenboden ist weich und anschmiegsam und er riecht über sehr lange Zeit sehr gut, wenn man ihn ölt. Im Barfußbereich ist er ideal. Wo viele Menschen drübergehen, kommt man um die Eiche nicht herum. Sie ist perfekt. Manche Bauherren wollen mit Akazie oder anderen Sonderhölzern spezielle Akzente setzen. Fichte und Lärche als Nadelhölzer sind mir als heimische Produkte auch sehr lieb.

Was sind Ihrer Meinung nach die stärksten Argumente für einen Holzboden?
Die Behaglichkeit und Flexibilität. Holz kann man einfach bearbeiten, ohne viel Schmutz zu machen. Ein Holzboden kann einfach geschliffen werden, während Fliesen herausgestemmt und Laminat oder Epoxy aufwändig entsorgt werden müssen. Holz ist am einfachsten.

Holzboden bleibt Holzboden – oder gibt es da Trends?
Langweilig wird es beim Thema Holz nicht, es kommt immer wieder etwas Neues. Beispielsweise bei der Wandverkleidung gibt es die Weineiche. Da wird das Holz in Rotwein dunkel bis schwarz gebeizt. Das ist ein wunderbares Holz, da hat sich wer was einfallen lassen. Als Architekt:innen müssen wir schon immer auf dem Laufenden bleiben und wir bekommen da zum Beispiel von Weitzer Parkett immer wieder Neuigkeiten. Die Hersteller:innen sind innovativ, lassen sich für spezielle Anforderungen wie den Wellnessbereich etwas einfallen.

Was ist wichtig, wenn man einen Holzboden möchte?
Dass man sich an die natürlichen Gesetze hält: ein Echtholzboden braucht Zeit und Trockenheit. Für eine funktionierende Holzbodenverlegung muss man das einplanen, damit es eine saubere Leistung wird. Die Bodenleger sind eines der letzten Gewerke im Bau-Prozess. Trotzdem muss man ihnen ausreichend Zeit geben, dann profitiert man wirklich sehr, sehr lange von den sehr gut konstruierten Holzböden im Massivbereich, aber auch im Mehrschichtparkett. Deshalb gibt es bei mir auch kaum ein Projekt, bei dem nicht Holz dabei ist.

Die Pierer Teichalm gebaut von Architekt Handler
Für Architekt Handler spielt Holz eine wichtige Rolle – wie bei der Pierer Teichalm. © Architekt Handler
Auch beim Molzbachhof hat Architekt Handler mitgewirkt
Auch beim Molzbachhof wurde verstärkt auf Holz gesetzt. © Architekt Handler

Schau doch mal bei unseren Partnern rein!